Bevor wir beantworten, was die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist, sollten wir uns erstmal vorstellen, über was für eine Region (China) wir sprechen! Die klimatischen Verhältnisse reichen - vergleichsweise - wie von Sibirien bis in den Kongo: bittere Kälte, eisiger Wind, Schnee, nass-kaltes Wetter, Nebel, hohe Gebirgsketten, Sumpfgebiete, brennende Sonne der Sommerhitze, trockene Wüstengebiete.
Eine Besonderheit der Chinesischen Medizin ist somit, dass einerseits die Heilmittel, von denen die Meisten pflanzlichen Ursprungs sind, aus allen oben genannten klimatischen Zonen entnommen, andererseits die den Leitbahnen (Meridianen) zugeordneten Akupunkturpunkte bzw. die sogenannten Extrapunkte in ihren Wirkungen systematisch beschrieben, sowie ihre Kombinationsmöglichkeiten je nach Indikation präzise bestimmt worden sind.
Die zeitliche Dimension der TCM ist etwas schwerer einzuschätzen. Archäologen haben in chinesischen Gräbern Hinweise gefunden, denen nach möglicherweise bereits vor 8.000 Jahren mit Steinsplittern akupunktiert wurde. Da diese Kenntnisse eine Synthese der Anatomie und der Physiologie des menschlichen Körpers voraussetzt, ist anzunehmen, dass bereits vor diesem Zeitpunkt eine entwickelte und hochdifferenzierte Medizin existiert haben muss. Zur Entwicklung der TCM scheinen auch Konfuzius und Lao Tse beigetragen zu haben, indem sie die Begriffe yin und yang philosophisch ausgearbeitet haben.
Was ist also die Traditionelle Chinesische Medizin?
In der TCM ist die ganzheitliche Betrachtungsweise der Befindlichkeitsstörung oder der Krankheit von grundlegender Bedeutung. Nicht nur der einzelne kranke Körperteil, sondern der ganze Mensch mit seinem Krankheitsbild, seinem Wohlbefinden und seiner Seele steht im Vordergrund. Man schaut also beispielsweise bei Asthma nicht nur auf die Lunge. Das einzelne Organ wird in den ganzheitlichen Zusammenhängen betrachtet, beurteilt und entsprechend behandelt. In der Therapie strebt die TCM nicht die radikale Beseitigung der Krankheit oder des Symptoms an, sondern versucht vielmehr die Störung schonened auszugleichen und damit allmählich und nachhaltig die Selbstheilungskräfte zu fördern - mit dem Ziel, dass das Gleichgewicht im gesamten System wieder hergestellt wird.
Die nächste wichtige Eigenschaft besteht in der Messmethode. Eine Messung der Patienten ist in jeder Medizin unerlässlich für die Diagnosestellung. Die TCM stellt die Frage, was dieser Mensch, der Patient von einem Typ ist, was hat ihn krank gemacht, wo hat sich die Krankheit festgesetzt und was empfindet diese Person? Welche Gewohnheiten, welche innere und äussere Umstände können eine Rolle gespielt haben, dass die Krankheit das eigene Immunsystem besiegen konnte? Dazu werden die Patienten befragt (auch die Stimme, die Mimik, sind von diagnostischer Wichtigkeit), betrachtet (z.B. die Bewegung, die Gestik, die Zunge), getastet (Pulsdiagnose, Bauchdeckendiagnose) und manchmal sogar gerochen!
Diese gesammelten Informationen werden in die Koordinaten der diagnostischen Grund-steine (Yin/Yang, die 5 Wandlungsphasen, die 8 Leitkriterien, Konstitutionsbild) eingeteilt um die chinesische Diagnose zu stellen.
Manches Mal finden die verschiedenen bildgebenden Verfahren und Laboruntersuchungen keine Veränderung im Körper der Patienten, die die Beschwerden erklären könnte (also hat er nichts), und trotzdem fühlt er sich nicht wohl. Aber ab wann ist man doch krank? Die TCM legt einen besonderen Wert auf die subjektive Sympotmatik, also auf das "Konzert" aller subjektiven Befindlichkeiten, die bereits vor einer mit Maschinen messbaren Erkrankung eine Abweichung von der Gesundheit zeigen können.
Darüber hinaus gibt es bestimmte diagnostische Zeichen wie z.B. auf der Zunge oder im Pulsbild, die sogar bevor der Patient überhaupt etwas merkt, auf eine nahende Erkrankung Hinweis geben. Deswegen hat die Chinesische Medizin auch einen großen Verdienst in der Prävention, Krankheitsvorbeugung.
Oft taucht die Frage auf, ob die TCM wissenschaftlich ist, oder einfach nur eine Sammlung von Erfahrungen (Empirie). Was aber unterscheidet die Wissenschaft von der Empirie? Es ist einfach zu beantworten: Wissenschaft ist das systematische Neuerwerben von Erkenntnisen, wobei das Ergebnis wiederholbar ist. Empirie hingegen ist das einfache Sammeln von Erfahrung ohne innere Ordnung. Nun, wenn wir die eingangs beschriebene Systematisierung der Heilkräuter und der Akupunkturpunkte vor Auge halten, haben wir hierzu die Antwort. Dabei ist es natürlich nicht zu vergessen, dass wir über biologische Prozesse reden und nicht über z.B. Matematik.
Ist der heutige Mensch nicht zu Modern für eine so alte Medizin?
Es wäre nicht richtig zu denken, dass man damals nur die "natürlichen" Erkrankungen, die durch Kälte, Wind oder Hitze entstanden sind, hätte behandeln können.
Der Mensch war, ist und wird immer ein Mensch. Egal ob zu Fuß, auf dem Pferd oder mit der Rakete in der großen Welt unterwegs. Diese Spezies Mensch hat unabhängig von der Zeit und von der geografischen Lage, in der er lebt, die gleichen Bedürfnisse, die gleichen Stärken wie Schwächen: z. B. manche essen zu viel (Übergewicht, Diabetes, Verdauungsstörungen insgesamt) oder zu wenig (Anorexia nervosa, Appetitlosigkeit), überfordern ihren Bewegungsapparat (Schmerzen, Verschleißerscheinungen, Verspannungen), haben Überarbeitung, Stress, Ärger, Kummer, Angst (Kopfschmerzen, Schlafstörung, Verspannung, Konzentrationsstörung), Asthma, Menstruationsbeschwerden, Kinderwunsch, Wechseljahre, verschiedene "Wehwehchen" oder verlieren "einfach nur" die Haare, bekommen eine schlechte Haut oder sind maßlos - und vor allem der Schulmedizin nach häufig ohne Grund - Erschöpft und Müde.
Natürlich gibt es in unserer Gesellschaft auch solche Krankheitsauslöser, die es damals nicht gab. Denken wir nur an die Umwelt, an Chemikalien, Strahlungen, Smog. Diese Umstände sind natürlich eine Herausforderung für jede Art von Medizin und die Chinesische Medizin hat die Brücke zu unserer Zeit auch gefunden und gut funktionierende Konzepte erarbeitet z.B. in der Kombination mit der Bioresonanzbehandlung. Dank beharrlicher Forschungsarbeit.
Theoretische Grundlagen
Der Erfolg der Chinesischen Medizin beruht also auf einem über füntausend Jahre alten Wissen, das über Generationen hinweg mündlich und schriftlich überliefert, weiterentwickelt, verfeinert und vor allem systematisiert wurde. TCM hat über Millionen von Menschen geholfen. Bei der theoretischen Grundlage spielt die Philosophie der TCM eine bedeutende Rolle, die unter anderen auf den folgenden Grundprinzipien basiert:
Yin und Yang
Yin und Yang beschreiben zwei Gegensätze, die sich gegenseitig ergänzen und ohne einander nicht einmal existieren können. Diese Ergänzung soll in völliger Harmonie geschehen, etwa so, wie die Wellen in einem schönen See nahtlos und gleichmäßig ineinander übergehen. So soll es Körper und Geist möglich sein, den harmonischen Fluss des Lebens zu erfahren. Yin steht zum Beispiel oft für das Weibliche, Yang für das Männliche, aber auch Yin für die Körperstruktur und Yang für die Körperfunktionen. Selbst die Körperfunktionen können als eher Yin oder eher Yang klassifiziert werden: Yin ist energetisch passiver, Yang aktiver. Unabhängig von Ihrem Geschlecht können auch Sie leicht sagen, ob Sie eher ein Yin- oder ein Yang-Typ sind: sind Sie eher eine aktive oder eher eine ruhige Person? Es gibt aber noch weitere Aspekte, die zur Diagnose und Therapie in der TCM beitragen.
Die fünf Wandlungsphasen (Elemente)
Die fünf zyklischen Wandlungsphasen (d. h. die Phasen, die sich ständig in einer Kreisfunktion verändern), oft auch als die "fünf Elemente" bezeichnet, beschreiben die laufenden Veränderungsprozesse. Das gesamte Leben auf der Erde funktioniert nach festgelegten Veränderungen, wie der Frühling dem Winter und der Tag der Nacht folgen. Jede Phase hat einen Zweck und eine Bedeutung, die voneinander abhängig sind. Diese Zyklen wiederholen sich, obwohl man nicht zweimal in der gleichen Zeit verweilen kann.
Diese Phasen oder sich bewegenden Elemente haben jeweils einen Namen, der von der Natur symbolisiert wird und eine alte Vorstellung des Universums für den Menschen erklärt. Daraus ergibt sich in der Reihenfolge: Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser, Holz, dann wieder Feuer, u.s.w. Sie kombinieren die Funktionen der Natur mit denen des Menschen und erklären ihn als Teil der Natur, der nach und mit den Naturgesetzen leben muss, wenn er gesund bleiben möchte. Hier lesen Sie die wichtigsten Zusammenhänge:
Wandlungsphase: Richtung: Farbe: Geschmack: Gefühl: Jahreszeit:
Holz Osten grün sauer Zorn Frühling
Feuer Süden rot bitter Freude Sommer
Erde Zentrum gelb süß "Om" Ernte
Metall Westen weiß/blau scharf Trauer Herbst
Wasser Norden schwarz salzig Angst Winter
Diese Eigenschaften werden auch den menschlichen Organen, sogar jeder Zelle zugeordnet, die gruppiert die sogenannte Funktionskreise bilden.
Zum Beispiel nennen wir die Wandlungsphase Holz, die die Funktionskreise Leber und Gallenblase enthält.
Was ist nun ein Funktionskreis? Der Kreis, die Sammlung aller körperlichen wie geistigen, emotialen Funktionen und Eigenschaften, die ein "Organ" wie z.B. die Leber aus TCM-Sicht beschreiben.
Die acht Leitkriterien (Ba Gang) in vier Gruppen:
Es ist die Lehre zum Differenzieren der Krankheiten. Es sind vier Aspekte, vier Begriffpaare, die bei der Einteilung der Krankheiten zur Hilfe kommen:
1. Eine vermehrte oder verminderte Ansteuerung: wieviel "Qi" (Lebensenergie) ist in den Leitbahnen (Meridianen)?
2. Eine vermehrte oder verminderte Mikrozirkulation: wie ist das "Xue" (Körperflüssigkeiten) aktiviert?
3. Ein frühes oder spätes Krankheitsstadium: ist die Körperoberfläche oder die Tiefe befallen?
4. Ist es ein Yin(Funktionsgewebe)- oder ein Yang(Funktionsentfaltung)-Problem?
Dank langer Erforschung, Weiterentwicklung und Verfeinerung dieser alten Methoden steht uns heute ein detailliertes und komplexes Verständnis über Körper und Geist als Einheit zur Verfügung. Doch was behandelt man mir der TCM? Welche Instrumente (therapeutische "Säulen der TCM") stehen uns zur Verfügung?
Im Allgemeinen kann man sagen, dass alle Befindlichkeitsstörungen, die also noch (!) keine Gewebsveränderungen verursacht haben, sind durch die westliche Medizin nicht oder nicht ganz messbar. Diese werden als Regulationsstörung betrachtet. Die TCM hat dafür andere Messmethoden und kann in den meisten Fällen nicht nur eine Diagnose stellen sondern auch zumindest eine deutliche Besserung verschaffen. Kennt man den Grund, hat man eine Lösung.
Oft können wir mit der TCM sogar Patienten helfen, die bereits eine Gewebsveränderung zeigen. Die Lehre über die krankmachenden Faktoren liefert dazu den theoretischen Grund, den Ausgangspunkt. So lindern wir deutlich z.B. postoperative Schmerzen oder Steifheit der Gelenke, Wundheilungsstörungen, Narben mit Rötung oder Taubeitsgefühl. Nach jeder Operation, auch nach einem Kaiserschnitt, ist es besonders wichtig, die Narbe zu entstören, um die Patient/inn/en vor späteren Folgen der durch die Narbe verursachte Blockade zu bewahren. Es ist logisch, dass diese tiefgehende Veränderungen zu optimieren etwas mehr Zeit braucht.
Akute Erkrankungen bringen die Menschen zwar aus der Balance, doch sind sie meistens nicht so tiefgehend und daher relativ schnell zu beheben. Hier reicht von den Säulen der TCM Akupunktur meistens aus, manchmal mit Verstärkung durch Moxibustion und/oder Schröpfen, um gute Ergebnisse zu haben. Der Verlauf hängt immer vom Allgemeinzustand der Patient/-inn/-en ab: wie die Regenerationsfähigkeit des Körpers und des Geistes ist.
Chronische Leiden sind meistens ein Hinweis, dass die Harmonie tief gestört wurde. In diesem Fall ist es zu erwägen
und in den meisten Fällen auch notwendig, fast alle Therapiemaßnahmen, die sogenannten Säulen der TCM einzusetzen um nicht lediglich eine Symptombehandlung, sondern eine nachhaltige Heilung von
Körper und Geist zu erreichen. Chronische Leiden bedeuten letztendlich den Verlust der Gesundheit: der Körper ist nicht mehr in der Lage alleine oder auch mit Hilfe des eigenen Geistes aus der Krise
rauszukommen. So laufen die Erkrankten mehrere Kreise um Hilfe zu bekommen. Mehrere Kreise gelaufen erlangt die Krankheitsgeschichte eine "Chronik": eine lange und langwierige Geschichte, eine
umfangreiche Patientenakte. Aber was ist der Grund, warum schafft es der Körper nicht mehr, sich alleine wieder in die perfekte Funktion zu steuern?
In den meisten Fällen ist mit ein Grund, dass die Patienten eine tiefe Erschöpfung haben, die sie nicht mal mit genügend Schlafzeit kompensieren können. Das Folgende ist leicht einzusehen: ist ein Mensch erschöpft, sind seine Organe erschöpft. Ist ein Organ erschöpft, sind die Zellen, die das Organsgewebe bilden, auch erschöpft. Also: wir müssen bei der Beseitigung einer chronischen Krankheit auf die Zellebene, ansonsten kann man nur über symptomatische Linderung sprechen. Für die nachhaltige Heilung haben wir ein Konzept entwickelt, das in bestimmten Fällen in der Kombination mit der TCM (wie z.B. die Bioresonanzmethode) ein besseres bzw. schnelleres Ergebnis bietet. Natürlich alles nur im Einvernehmen mit unseren Patient/-inn/en.
Die therapeutischen Säulen bzw. die Therapiemaßnahmen der TCM:
- Akupuntur (evtl. Laserakupunktur) mit/ohne Moxibustion (Wärmetherapie mit Beifußkraut) und mit/ohne Schröpfen
- chinesischer Heilkräutertee ("Decoct")
- Tui-Na-An-Mo ("Tui-Na") : die manuelle Therapie der TCM
- Qi Gong, Taiji Atem- und Bewegungstherapie
- eine richtige, individuelle Ernährung nach der TCM
- den individuellen Anforderungen angepasste gesunde Lebensweise,
Andrea Fábián und Kollegen Privatinstitut für Chinesische Medizin Karlsruhe
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